Etwas Geschichte zur blauen Stunde

Wir waren entweder zu früh, zu spät oder es war einfach zu voll an diesem Denkmal der Geschichte in Kühlungsborn. Also gibt es keine Fotos aus dem Inneren des ehemaligen Grenzturms, dafür ganz viel blaue Stunde.

Wie Ihr bemerken werdet, habe ich das Schild an einem anderen Tag fotografiert, denn es ist ohne den blauen Schimmer. Aber wir waren so lange dort das es schon dunkel wurde und ich das Schild nicht mehr gut fotografieren konnte.
Ich weiß nicht ob es gut zu lesen ist (auch mit Vergrößerung), die Tafel ist leider sehr verschmutzt.

Tafeltext

Als Folge des verlorenen 2. Weltkrieges (39-45) erlebte Deutschland die Teilung in zwei Staaten, die demokratische BRD und die kommunistisch regierte DDR. Mit der Abriegelung Westberlins durch die Berliner Mauer 1961, wurde es für DDR Bürger unmöglich frei in den anderen Teil Deutschlands zu reisen. Die Landesgrenze und dann auch die Ostseegrenze wurden hermetisch abgeschottet.

Der Grenzbeobachtungsturm BT11 war Teil dieses Grenzsystems und diente der Verhinderung von Fluchten und der Überwachung von Schiffsbewegungen auf dem Meer. Meist beobachteten zwei Grenzsoldaten vom Turm aus die Küste. Große Suchscheinwerfer leuchteten nachts das Meer ab. Über ein „Grenzmeldenetz“ wurden durch die Turmbesatzung Suchschiffe und Hubschrauber alarmiert, die dann Jagd auf Flüchtlinge machten. Die meisten Fluchtversuche endeten tragisch.

Ostsee Grenzturm Denkmal der Geschichte
Nach Jahren geordnet, leider konnte ich nicht alles auf ein Foto bekommen, denn weiter hinten standen auch zur späten Stunde noch einige Interessierte und das lesen dieser einzelnen Schicksale braucht schon etwas Zeit
Ostsee Grenzturm Denkmal der Geschichte Collage

Peter Döbler, ein Name den ich von meinem Vater so oft gehörte habe. Immer wenn wir auf Fehmarn gewesen sind, stand mein Vater oft am Strand und blickte über die Ostsee. Und dann staunte er immer wieder über diesen Schwimmer und seine Leistung. Ich konnte das damals noch gar nicht so verstehen.
Alles kam mir so fremd und weit weg vor, dabei war es das ja gar nicht.

Denkmal DDR Schautafeln

Solche Stätten stimmen mich immer sehr nachdenklich. So vieles was ich nicht wusste oder weiß.
Diese Enge, diese Begrenztheit … man konnte schon Probleme bekommen, wenn man mit einer Luftmatratze in der Ostsee schwimmen ging. „Verdacht auf Repuklikflucht“ hieß das. Fremden Schiffen zuwinken war auch nicht erlaubt, das schilderte auf einem Schild ein junges Mädchen. Und auch auf der Strandpromenade war abends irgendwann Schluß mit der Bummelei.

Die blaue Stunde

So abweisend wie alles auch wirkt, die blaue Stunde taucht alles ein wenig in heimeliges Licht wie ich finde, das ist mir beim Sortieren der Fotos aufgefallen.

Heute mal wieder ein etwas längerer Post, ich hoffe es hat Euch nicht gelangweilt. Kürzer konnte ich mich nicht fassen.
Zum Abschluss aber jetzt die Weite und Beschauliches der blauen Stunde.

Blaue Stunde an der Ostsee
Blaue Stunde am Abend
Blick zur Seebrücke

Jetzt habt Ihr erst einmal etwas Ruhe vor mir 😉
Mein Beitrag für Close to the Ground, My Corner of the World, Artis Schilderwald und Friday Bliss

Bis nächste Woche und liebe Grüße

Kirsi

29 Gedanken zu „Etwas Geschichte zur blauen Stunde“

  1. Danke für diesen sehr interessanten Bericht! Etwas traurig stimmt mich die Vergangenheit mit ihren strengen Gesetzen… Seufz.
    Tolle Fotos hast du uns da mitgebracht, die mir Lust machen, diese blaue Stunde auch mal kennenzulernen.
    Liebe Grüße, Abraxandria

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  2. Eine wundervolle Stimmung hast Du mit den Bildern zur Blauen Stunde eingefangen.
    Ganz mein Motto, sich mindestens eine Stunde derart zu gönnen.

    Liebe Grüßle aus Augsburg von Heidrun

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  3. Dear Kirsi,

    You show some beautiful blue moments, in Finnish we say Sininen hetki, but also sad memories from those times. How Germany was divided was awful, fortunately those times have gone. As you mentioned Fehmarn it brought to my mind a Finnish book called Frau. It told about Lina Heydrich, who was born there. History is painful, but we need to remember.

    I’ll leave a link to Frau, in case you are interested: https://kirjaviekoon.blogspot.com/2016/03/terhi-rannela-frau.html

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  4. Schön ist deine „blaue“ Stumde, gefällt mir sehr gut.
    Zum Inhalt, ich hatte eine Brieffreundin in der ehemaligen DDR und die meinte nach der Wende, wenn man sich angepasst hat, hatte man nichts zu befürchten.
    Kommt mir ein bekannt vor. Haben wir das zur Zeit nicht auch.
    Angepasst im Sinne von Impfen, ich erimpfe mir meine Freiheit mit einem Impfstoff, der nur eine Notzulassung hat und wo Niemand weiß , was darauf folgt.
    Angesichts meines Alters ist mir das egal, aber die Kinder.
    Ich habe noch nie Zukunftsängste gehabt, aber hier wird es mir schon ein wenig mulmig und auch angesichts der schleichenden Inflation.
    Viele erkennen noch gar nicht, dass sie Einschränkungen haben. Wenn mir ein Staat vorschreibt, wen und was ich besuchen darf und ich meine Kinder nicht mehr umarmen darf, wenn ich nicht mehr ins Theater darf oder bestimmt Dinge nicht mehr tun darf, dann ist das für mich schon eine Einschränkung., ich könne noch mehr Sachen aufzählen und ich habe auch Angst, dass unser Gesundheitssystem kippt, die Renten gekürzt werden usw. usw.
    Vielleicht wachen manche Menschen noch auf, wenn es ihnen an den Geldbeutel und ans Häusle geht, aber dann ist es wohl zu spät.
    Dir alles Liebe und Gruß Eva

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    • Vielen Dank liebe Eva, die blaue Stund ist für mich immer eine Herausforderung im Fotografieren.

      Ich hoffe ganz stark das sich nun alles normalisiert (vieles ist ja schon wieder sehr viel besser geworden) … viele sagen ja das wird nicht mehr so, aber das mag ich einfach nicht glauben!

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  5. Liebe Kirsi,
    du hast diese Geschickte sehr gut dargestellt. Vieles hat man damals gar nicht so genau gewusst oder mitbekommen.
    Jetzt im Nachhinein erscheint mir alles viel schlimmer und furchtbarer, als wir es damals empfunden haben. Und unsere Kinder
    haben gleich gar nichts mitbekommen. Schon aus diesem Grund darf diese Geschichte nicht vergessen werden….und diese vielen traurigen Schicksale müssen in Erinnerung bleiben.
    LG. Karin M.

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  6. Liebe Karin Lissi, vielen Dank für Deine lieben Worte. Ja so einiges sollte und darf nicht in Vergessenheit geraten da stimme ich Dir zu! Dir einen schönen Donnerstag

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  7. Liebe Kirsi,
    Emotionen pur aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Die blaue Stunde
    ist fotografisch sehr ansprechend. Ein Post der wichtig ist für die heutige Zeit,
    denn die meisten Menschen vergessen schnell…
    Sei lieb gegrüßt von mir zu Dir, Karin Lissi

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  8. Erst einmal dankeschön für deine lieben Worte bei mir. Habe gerade beim Flughafen sofort an euch denken müssen^^
    Ja, so manche Dinge wird man auch nie verstehen, heute noch und langweilig war es auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil fand ich es sehr interessant und ich sehe es auch wie Arti. Wäre wirklich schön wenn viel mehr Menschen aufgerüttelt würden.

    Übrigens sind gerade meine Freunde dort vor Ort, Jahrestag feiern denn dort haben sie auch geheiratet.

    Liebe Grüssle

    Nova

    Antworten
    • Gern ich habe mich ja gefreut zu lesen das Du wieder da bist! Oh da haben Deine Freunde es ja gut – ich fand Kühlungsborn und die Umgebung so wunderschön und dieses lange Laufen, das macht so richtig Spaß dort.

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  9. Du hast die schwere Geschichte wirklich in ein besonderes Licht gerückt. Aus einer Zeit , die für uns kaum vorstellbar ist.
    Mit herzlichen Grüssen von Ayka und Co.

    Antworten
  10. Liebe Kirsi,
    da sind dir ganz hervorragende Bilder in der blauen Stunde gelungen. Am liebsten würde ich gleich ein wenig mit dir am Strand entlang bummeln gehen.
    Zum Glück sind wir nun schon über 30 Jahre wieder vereinigt und niemand muss mehr bei Nacht und Nebel Republikflucht begehen. Schön finde ich es auf jeden Fall, dass die Leute nicht vergessen sind, sondern eine Ehrung bzw ein Gedenken in Form dieser Schilder erhalten haben, denn es gibt so Vieles, dass man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann und mit jeder weiteren Generation weiter verloren gehen wird.

    Für diese Schilder möchte ich mich deshalb ganz besonders herzlich bei dir bedanken. Ich hoffe, die Schilder können auch noch vor Ort ganz viele Leute wachrütteln und zur Besinnung bringen, in was für einem tollen Land wir doch alle leben dürfen.

    Sei lieb gegrüßt von
    Arti

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  11. Liebe Kirsi,
    herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag zur Blauen Stunde! Bilder und Text haben mir sehr gut gefallen!
    Hab noch einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥️ Allerliebste Grüße,Claudia ♥️

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  12. Da steht wahrscheinlich niemand Emotionslos vor diesen Tafeln. Schön gestaltet ist es wichtig dass sich das nie mehr weiderholen darf und auch nicht vergessen. In der blauen Stunde fotografiere ich gerne, aber es ist sehr schwierig und deine Fotos sind gut gelungen.
    L G Pia

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  13. Liebe Kirsi,

    dein Beitrag ist keinesfalls zu lang. Er ist sehr interessant und vieles war mir auch nicht bekannt/bewusst.

    Deine Fotos sind – wie immer – wunderbar. Die blaue Stunde hat ihren Namen absolut zu Recht.

    Alles Liebe von
    Maksi

    Antworten
  14. Liebe Kirsi,

    die blaue Stunde hast du wirklich wunderschön festhalten können auf deinen Bildern. Sie werden dich ewig an diese schönen Momente am
    Meer erinnern.
    Ich stand selbst schon vor diesem Grenzturm und bei all diesen Mahnmalen kommen sehr bewegende Gefühle an die Oberfläche. Das ging mir
    auch so bei einem Besuch des Point Alphas in der Rhön.
    So viele Schicksale verbergen sich an diesen Orten, aber ich finde es gut, dass sie nicht tot geschwiegen werden.

    Liebe Grüße
    Christa

    Antworten
    • Vielen Dank Christa. Ich stimme Dir zu, es darf so vieles nicht vergessen oder totgeschwiegen werden, deswegen besuche ich solche Orte, wenn sich die Möglichkeit bietet, einfach auch um einiges zu lesen, zu erfahren und zu lernen, es gibt so vieles was man nicht weiß oder versteht

      Antworten
  15. Liebe Kirsi,

    Dein Foto ist einfach herrlich. Ja, diese „Blaue Stunde“ hat etwas. Diese Atmosphäre ist einfach besonders.
    Die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte zu beschreiben, ist wirklich nicht einfach. Das kann man nicht mit ein-zwei Worten. Ich verstehe bis zum heutigen Tage manches noch nicht.

    Ganz herzlichen Dank für Deinen schönen und auch interessanten Beitrag für mein Projekt.

    Liebe Grüße
    Jutta

    Antworten

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