Villa Steinberg und Bunker in Sarstedt

Villa Steinberg

Bei schönstem Wetter gehen wir heute mal zu der Villa Steinberg in Sarstedt. Ein altes Herrenhaus welches im schlossähnlichen Stil etwa 1900 erbaut wurde.

Villa Steinberg in Sarstedt

Gebaut wurde es für die Ehefrau und Tochter von Louis Heyer, Ziegeleiunternehmer, Landwirt und Architekt.
Verblendsteine, grüne Fensterrahmen prägen den zweigeschossigen Backsteinbau mit Walmdach, Anbauten, Erker und einem Turm, ca. 30 Meter hoch. Die Schlichtheit des Gebäudes ist immer noch zu erkennen. Die kleinen und großen Spitzbogenfenster und das spitzbogige Eingangsportal geben dem Haus eine herrschaftliche Ausstrahlung.

Eingangstor alte Villa

Nachdem die Villa von der Familie nicht mehr genutzt wird verpachtet diese den ganzen Grundbesitz.
Die Christliche Volkshochschule Hermannsburg zog als erstes in die Villa ein. Hier wurde jungen „Frauen und Männern“ in mehrmonatigen Lehrgängen die Vertiefung der Persönlichkeit, gesunde Vervollkommnung des Wissens sowie körperlicher Ertüchtigung (wie es damals so schön hieß) vermittelt. Der Lehrplan war breitgefächert, mit deutscher Dichtung und Sprache, Bibel- und Lebenskunde, Säuglings- und Krankenpflege und weiteres.

Die Zeit ab 1933

Ab 1933 bis 1936 hatte u. a. die Gau-Frauenschaft in der Villa ihr Domizil. Frauen von besser gestellten NS-Männern haben hier in dieser Zeit Erholungsurlaub machen können.
1936 zog der Sitz der Gau-Frauenschaft nach Gronau (Leine).
Danach zog ein privates Alten- und Pflegeheim in das Gebäude und blieb bis 1941. Ein Feuer im Gebäude beschädigt dies stark und die Nutzung ist nicht mehr möglich. Die Heimbewohner wurden zunächst in einer Notbaracke in Ahrbergen untergebracht und fanden dann Anfang 1941 ein neues Zuhause in Winzenburg bei Alfeld.
1943/1944 nehmen die Bombenangriffe auf Hannover an Stärke und Heftigkeit zu und die Gauleitung Süd-Hannover-Braunschweig beschließt die Verlegung außerhalb des Stadtgebietes von Hannover. Die Wahl fiel auf die Villa. Durch die natürliche landschaftliche Erhebung von dem Steinberg ist ein weiter Blick in die Ferne möglich.

Nach dem Krieg mietet die Stadt Hannover die Villa und die parkähnliche Anlage. Ein Altenheim sollte es nun wieder werden. Der Plan kam jedoch nicht zur Durchführung, da die Besatzungsmacht das Grundstück zunächst für militärische Zwecke beschlagnahmte.

Aus dem Altenheim wurde dann doch nichts, die Technische Hochschule hat das Gebäude dann angemietet. Das Gebäude mit dem riesigen Grundstück gehört jetzt dem Land Niedersachsen. Lange wurden die Räumlichkeiten vom Institut für Obstbau und Baumschule der Uni Hannover für Forchungszwecke genutzt.
Zur Zeit steht es leer.
Jetzt bummeln wir noch ein wenig weiter. Bei dem während des Krieges angebauten Bunker (der so gar nicht zum Gebäude passt) lief ein Pfau herum.

Pfauenvogel
Der Pfau ist hübsch, der Bunker nicht. Wo der Pfau hergekommen ist kann ich Euch nicht sagen. Ich nehme mal an irgendwo in der Nachbarschaft hält jemand Pfauen und dieser ist wohl ausgebüxt.

Ob diese Walnussbäume auf der Wiese auch zu den Forschungszwecken gehören weiß ich nicht, aber im Herbst komme ich auf jeden Fall hierher und sammel welche auf!

Walnussbäume in Sarstedt

Und jetzt etwas ganz Modernes

Funkfeuer in Sarstedt
Funkfeuer mitten in der Land(wirt)schaft
Es gab viele Proteste gegen dieses „UFO“ aber da wir in der Nähe vom Flughafen Hannover sind und es für den Luftverkehr in Niedersachsen wichtig ist wurde es gebaut.
Ein Funkfeuer funktioniert wie ein Leuchtturm. Sie senden Funksignale aus, welche die Piloten bei der Navigation unterstützen!

Nun sende ich Euch liebe Grüße und wünsche heute schon ein schönes Wochenende

Kirsi

Ich wurde von Peter darauf aufmerksam gemacht, das die Villa sich in Privatbesitz befindet. Da ich nicht davon ausgegangen bin und es keinen Zaun gegeben hat, sind wir auf dem Gelände gewesen.
Diese Fotos habe ich aus dem Beitrag entfernt. Die anderen Fotos habe ich (um das ganze Gebäude auf ein Bild zu bekommen)von der Straße aufnehmen können. Die Tür habe ich herangezoomt und dann mit Photoshop freigestellt.
Ich wollte keinem irgendwie zu Nahe treten und entschuldige mich. Allerdings weise ich noch einmal darauf hin, das es keinen Zaun gab und wir so ganz frei und ohne Einschränkungen auf das Gelände gehen konnten.
Verlinkt bei Artis Schilderwald, My Corner of the World, Kristinas Monatsspaziergang, Skywatch Friday und den Himmelsblicken

26 Gedanken zu “Villa Steinberg

  1. Hallo Kirsi,
    das Gebäude mit dem riesigen Grundstück gehört nicht dem Land Niedersachsen. Es ist im Privatbesitz und zum größten Teil Eingezäunt. Ich hoffe Du hast den Besitzer um Erlaubnis gefragt. Es ist verboten, ohne Einwilligung des Eigentümers oder Bewohners private Wohnungen oder Häuser zu fotografieren. Ebenso ist es verboten ohne Erlaubnis des Eigentümers auf dessen Grundstücken herumzulaufen, Fotos zu machen und am Ende diese Fotos noch ins Internet zu stellen.

    Die Pfaue gehören übrigens dem Besitzer der Villa Steinberg.

    Liebe Grüße
    Peter

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar Peter. Alle Fotos welche ich jetzt hier zeige sind auf dem Weg vor dem Grundstück entstanden. Einen Zaun gab es an dem Tag als wir dort gewesen sind nicht, vielleicht hat der Besitzer ja jetzt einen aufgestellt.
      Und vielen Dank für die Information bezüglich des Pfaus.

  2. Das Haus hat ja eine ziemlich bewegte Geschichte. Und könnte sicher viel erzählen. Schade, dass es jetzt leersteht. Und die Versuchs-Obstbäume wohl auch nicht weiter gepflegt werden. Warum lässt man sowas leerstehen und verwildern? Während andernorts wie wild neu gebaut wird? Na, immerhin der Pfau konnte gemütlich seinen Spaziergang machen 😉
    Liebe Grüße, heike

  3. Dieser Weitblick ist gigantisch und wie der Horizont, auf beiden Fotos jeweils, die Farbe wechselt – ist toll!
    Die alte Villa hat Charme, sie gefällt mir gut und das sind vielleicht auch die Gedanken des streunenden Pfau’s gewesen?
    LG Heidi

  4. Schade, dass dieses schöne Haus leer steht. Da kann man nur hoffen, dass sich bald wieder eine Verwendung findet und es nicht herunter kommt.
    Die Nussernte ist ja auch nett. Hoffentlich halten sich alle daran. Hier in der Nähe wurden mal von irgendwelchen Idioten Kirschbäume gefällt, um illegal die Früchte zu ernten

  5. Habe ich meinen Kommentar doch mal wieder selbst ins Nirvana geschickt, sehr ärgerlich!
    Hallo liebe Kirsi,
    das Gebäude ist wunderschön. Schade, dass es leer steht.
    Zu den Walnussbäume und dem Schild muss ich leider anmerken, dass wir so etwas bei uns unten an der Mainpromenade dringend bräuchten. Aber auch Menschen, die dann ein Auge darauf haben. Da ziehen nämlich komplette Migrantenfamilien regelmäßig durch, die mit Stöcken in die Zweige hauen, um die Nüsse zu „ernten“.
    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag – Elke

  6. Enorm, die Geschichte die du zu diesem Herrenhaus zusammen getragen hast. Wir hoffen, dass das besondere haus wieder eine sinnvolle Nutzung findet. Wir sind schon gespann auf deinen Erfolg beim Nüsse einsammel im nächsten Herbst.
    Geniess ein entspanntes WE – das wünschen Erika mit ayka

  7. Ein Anwesen mit einer bewegten Geschichte. Schade dass es nicht genutzt wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man hier den Lebensabend verbringen kann. Aber so ist es mit vielen alten Anwesen, leider.
    Schön, dass man die Nüsse aufsammeln darf.
    L G Pia

  8. Was für ein schöner, informativer Blog! Dieses Gebäude hat wirklich eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Landschaftsfotos gefallen mir auch sehr gut. Man kann von dort aus so weit schauen, besonders bei einem so blauen Himmel, das ist großartig. Ja, mach ruhig weiter mit dem Walnusssammeln, wenn es soweit ist. Du wirst schon sehen, ob es erlaubt ist. Aber zurück zu diesem Gebäude, ich finde besonders die Erker so schön. Und sehe ich da einen Stern über der Tür hängen?

    Wie auch immer, ich bin über Skywatch hierher gekommen.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
    Aritha

  9. Das ist ein interessantes Gebäude, liebe Kirsi, stattlich und repräsentativ, aber auch ein bisschen düster. Du hast schon einiges darüber berichtet; das Haus selber könnte bestimmt noch mehr erzählen.
    Wir hatten früher zu Hause Pfauen. Die liefen auch schon mal zum Nachbarn am Wald. Dann mussten wir sie die 300 m auf der Straße vor uns her zurücktreiben. Danke für diese Erinnerung.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße
    Susanna

    1. Oh wie schön Ihr hatten Pfauen? Meine Tante in Hamburg die hatten auch welche und irgendwann habe ich einmal eine Pfauenfeder geschenkt bekommen, ach war ich da stolz!

  10. Liebe Kirsi

    Wow ich liebe solche Anwesen und Gebäude die auch noch eine Geschichte aufzuweisen haben, danke für die Informationen rundherum. Das Funkfeuergebäude ist das krasse Gegenteil aber wie ich finde auch nicht uninteressant !

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

    1. Ja das Funkfeuer ist wirklich genau das Gegenteil und es ist ja auch wichtig, aber wie es da so in der Landschaft steht ist schon ein wenig skurril. Erst diese alte Villa und dann kommt so etwas Modernes

  11. Liebe Kirsi,
    das ist echt ein richtig tolles Gebäude mit einer bewegten Geschichte. Hoffentlich wird es bald wieder genutzt. Leerstand ist nie gut. Dann ziehen erst Feuchtigkeit und dann Schimmel ein.
    Die Blicke über das Land sind wunderschön. So weit kann man selten schauen.
    Liebe Grüße
    Jutta

    1. Ja den Tag hatten wir wirklich ganz klares Wetter. Ja eine neue Nutzung wäre wirklich toll, denn leider werden jetzt auch Scheiben eingeworfen etc. das ist dann immer so schade, wenn dann Vandalismus Einzug hält

  12. Hallo Kirsi,
    manche Gebäude haben wirklich eine besondere Geschichte. Schön, dass du uns die einzelnen Nutzer der Villa so nahe gebracht hast.
    Was für ein Highlight, als dir dann der Pfau begegnet ist. So etwas erlebt man auch nicht alle Tage und ein Schild mit Einladung zum Nüsse auflesen genauso wenig. Vielen Dank für das Mitnehmen des Schildes ;)) Dann drücke ich dir die Daumen, dass du im Herbst einige Nüsse sammeln kannst.
    Sei herzlich gegrüßt von
    Arti

    1. Ja ich dachte gleich das Schild nehme ich mit, denn so hatte ich das auch noch nie gelesen. Kenne zwar die Streuobstwiesen und die Obstbäume am Wegesrand, aber das war mir auch neu

  13. Wunderschönes Anwesen und eine bewegte Geschichte
    Hoffentlich wird es auch wieder genutzt.
    Eine unglaubliche Sicht! so viel Weite!
    und gut dass ich weit weg wohne, sonst würde ich Nüsse wegsammeln
    Liebe Grüße
    Nina

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